Logo Orthopädische Chirugie Heidelberg

Das Sprunggelenk

Das Obere Sprunggelenk stellt ein so genanntes Scharniergelenk dar. Es verbindet die Tibia (Schienbein) und die Fibula (Wadenbein) mit dem Talus (Sprungbein) und bildet somit die Verbindung zwischen Unterschenkel und Fuß.

Es wird durch einen kräftigen Kapsel-Band-Apparat stabilisiert. Bei extremen Belastungen kann es zu einer Verletzung des Kapsel-Band-Apparates kommen oder ein Knochenbruch (meist der Außenknöchel) kann entstehen. Auch der Gelenkknorpel bleibt hierbei nicht immer verschont und durch ständige Überbelastung kann schlussendlich eine Arthrose des Gelenkes entstehen.

loading…
BehandlungWeiterlesen

Bandverletzung/Instabilität

Zu den häufigsten Verletzungen des Sprunggelenkes zählen die Bänderdehnungen und Bänderrisse. Sie treten als isolierte Verletzungen oder in Kombination mit Verletzungen der Gelenkkapsel, des Gelenkknorpels oder Knochenbrüchen auf.

Typischerweise kommt es beim Sport, zum Beispiel bei einem Richtungswechsel zu einem Umknick-Trauma, aber auch im Alltag kann dies beim Laufen auf unebener Oberfläche passieren. Typischerweise kommt es im Anschluss zu belastungsabhängigen Schmerzen, Schwellungen und Hämatomen.

Behandlung

Meist ist eine konservative Therapie möglich durch Ruhigstellung in einer Orthese mit zusätzlicher physiotherapeutischer Behandlung.

Kommt es nach einer Bänderverletzung zu einer fehlerhaften Verheilung des Bandapparates, kann dies zu einer chronischen Instabilität des oberen Sprunggelenkes führen. Falls konservative Maßnahmen keine Besserung erreichen und es zu wiederholten Umknicktraumen kommt, ist gegebenenfalls eine operative Behandlung notwendig. Hier können durch minimal invasive Techniken die Bänder stabilisiert werden, um Folgeschäden am Knorpel zu vermeiden.

Folgende Kriterien können Grund für eine Operation sein:

  • Offene Verletzung
  • Bestimmte Gewebeschäden (z. B. Kompartmentsyndrom, Hautnekrosen)
  • Zusätzliche Ruptur des Innenbandes
  • Wenn die konservative Therapie nicht den gewünschten Erfolg bringt, die Instabilität des Gelenks bestehen bleibt
  • Bestimmte Begleitverletzungen

Operative Behandlung

Eine Operation bei einem Bänderriss kann grundsätzlich je nach Schwere der Verletzung und je nach Allgemeinzustand des Patienten ambulant oder stationär durchgeführt werden. Ob eine Vollnarkose notwendig ist oder eine lokale Betäubung ausreicht, wird im individuellen Gespräch geklärt. Der Eingriff erfolgt in der Regel minimal-invasiv (Schlüsselloch-Technik, Gelenkspiegelung). Nach der Operation wird das Sprunggelenk für eine gewisse, kurze Zeit ruhiggestellt und hochgelagert. Ein Unterschenkelhaltegips kann für drei bis fünf Tage angelegt werden, anschließend muss eine Orthese mehrere Wochen lang getragen werden. In der Phase der Ruhigstellung nach der Sprunggelenks-Operation ist die Thromboseprophylaxe wichtig. Auch Schmerzmittel und entzündungshemmende Mittel können verabreicht werden. Schon in der Orthese werden isometrische Übungen durchgeführt – nach Abnahme der Orthese stehen Koordinationsschulung und Muskelkräftigung auf dem Programm.

loading…
BehandlungWeiterlesen

Knorpelschäden

Am oberen Sprunggelenk können isolierte Knorpelschäden zum Beispiel durch eine chronische Instabilität oder durch eine Abschverletzung des Knorpel im Rahmen eines Umknicktrauma entstehen. Seltener kann eine Osteochondrosis dissecans (Knorpelknochen Nekrose) ein Knorpelschaden verursachen. Großflächige Knorpelschäden, die sekundär zu einer Verschmälerung des Gelenksspaltes führen, werden als Arthrose bezeichnet.

Typischerweise kommt es zu belastungsabhängigen Schmerzen und Schwellungen des Gelenkes sowie zu einer verminderten Beweglichkeit.

Isolierte Knorpelschäden sollten durch eine Knorpelersatztherapie behandelt werden. Zusätzlich muss die ursächliche Verletzung (z.B. chronische Instabilität) ebenfalls therapiert werden. Bei einer endgradigen Arthrose kann abhängig von dem individuellen Anforderungsprofil zwischen einer Gelenkprothese oder einer Versteifung des Gelenkes beraten werden.

(Operative) Behandlung

Entfernung loser Knorpelteile:
Kleinere Knorpelverletzungen mit einem Durchmesser bis zu einem Zentimeter können wir
in der Regel im Rahmen einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) operieren: Hierbei entfernt
die Operateurin beziehungsweise der Operateur die losen Knorpelteile minimalinvasiv, also
besonders schonend. Anschließend bohrt sie oder er den darunterliegenden Knochen an.
Durch die Bohrungen können Stammzellen aus dem Knochenmark in die Defektzone
einwandern und eine Faserknorpelschicht bilden. So kann Ihr Körper nach der Operation im
Gelenk Ersatzknorpel bilden. 80 bis 95 Prozent unserer Patientinnen und Patienten fühlen
sich nach einem derartigen Eingriff auch nach fünf Jahren immer noch deutlich besser. Sie
haben weniger bis keine Schmerzen mehr im Sprunggelenk.

Verpflanzung von Kniegelenkknorpel in das Sprunggelenk:
Manchmal bildet sich nach einer Arthroskopie kein ausreichender neuer Knorpel. In diesem
Fall und auch bei größeren Verletzungen Ihres Knorpels ist eine größere Sprunggelenk-OP
nötig. Eine Behandlungsmöglichkeit ist es, körpereigenen Gelenkknorpel aus einem
anderen Gelenk in das verletzte Sprunggelenk zu verppfanzen. So wird zum Beispiel Knorpel
aus Ihrem Kniegelenk entnommen, der ab sofort als Gleitschicht in Ihrem Sprunggelenk
dient. Der Einbau erfordert einen guten Zugang zur Knorpeloberfläche, sodass bei diesem
Verfahren meist der Innenknöchel durchtrennt werden muss, um ausreichend Platz zu
schaffen. Ist der Knorpel implantiert, wird der Innenknöchel wieder verschraubt. Da man das
gesunde Kniegelenk nicht durch eine Knorpelentnahme schädigen möchte, wird dieses
Verfahren nur noch in sehr speziellen Situationen angewendet, insbesondere wenn andere
Lösungen nicht zur Verfügung stehen.

Einbau von Membranen zur Knorpelneubildung:
Größere Knorpeldefekte werden heute überwiegend durch spezielle Hightech-Membranen
behandelt. Das im Vorfeld beschriebene Verfahren der Knorpelverpflanzung konnte durch
dieses deutlich schonendere Verfahren ersetzt werden. Diese durchlässigen Häutchen
fördern und unterstützen die Neubildung von Knorpel in Ihrem Gelenk. Sie können sich die
Membran vorstellen wie Knorpel ohne Zellen. In dieses Gerüst wandern die Stammzellen aus
dem Knochenmark. Die spezielle Umgebung der Membran unterstützt die Umwandlung in
knorpelähnliches Gewebe.

Meist kann der Eingriff rein arthroskopisch durchgeführt werden. Dabei entfernen wir den
geschädigten Knorpel und glätten die Knorpel- und Knochenränder. Anschließend bohrt
unsere Chirurgin beziehungsweise unser Chirurg in den freiliegenden Knochen mehrere
kleine Löcher, sodass Stammzellen aus dem Knochenmark austreten können.
Dieses Verfahren wird seit über zehn Jahren erfolgreich an verschiedenen Gelenkregionen
eingesetzt und unterstützt die Knorpelregeneration deutlich.

Fixierung der Membran mit Gewebekleber:
Ist durch eine Zyste in Ihrem Knochen eine Lücke entstanden, füllen wir diese Stelle mit
körpereigenen Knochen oder Knochenspänen vom Fersenbein, Schienbeinkopf oder
Beckenkamm auf. Das funktioniert in etwa wie beim Zahnarzt: Auch er schließt das Loch im
Zahn durch eine Füllung. Anschließend wird die künstliche Membran mit Gewebekleber
fixiert. Auf diese Weise können sich die austretenden Stammzellen auf der Membran
gleichmäßig verteilen und sich zu einem Ersatzknorpelgewebe umbauen. Gut für Sie: Die
Behandlung von Knorpeldefekten mit Membranen kann meist ohne eine Durchtrennung
des Innenknöchels durchgeführt werden.

Gelenkersatz: das künstliche Sprunggelenk:
Ähnlich wie beim Knie- und Hüftgelenk können wir Ihr oberes Sprunggelenk auch
durch ein künstliches ersetzen. Auf diese Weise bleibt die Beweglichkeit in Ihrem
Sprunggelenkerhalten. Selbst nach zehn Jahren sind zwischen 85 und 90 Prozent der
eingesetzten Prothesen noch intakt. Falls sich das künstliche Sprunggelenk doch lockern
sollte, können wir es in der Regel durch ein neues ersetzen (Wechseloperation). Ist dies nicht
möglich, wird Ihr Sprunggelenk in einer OP versteift.

loading…
BehandlungWeiterlesen

Achillessehne/Achillodynie

Die Achillessehne ist die stärkste Sehne des menschlichen Körpers und kann Belastungen bis zum 25-fachen des Körpergewichts aushalten. Sie überträgt die Kraft der Wadenmuskulatur auf das Fersenbein. Schmerzen treten häufig durch eine Reizung oder Entzündung der Sehne und des sehnenumgebenden Gewebes auf. Erkrankungen wie Gicht oder Diabetes können eine solche Entzündung begünstigen. Eine vorgeschädigte Sehne ist für eine Ruptur wesentlicher anfälliger. Traumatische Rupturen hingegen treten beim Sport meist durch eine kurzzeitige Überbelastung auf. Eine Achillodynie kennzeichnet sich durch belastungsabhängige Schmerzen, Schwellung und Überwärmung im Bereich der Sehne. Häufig entsteht im Verlauf eine Verdickung der Sehne. Bei einer Ruptur kommt es zu einem plötzlich einschießenden Schmerz und einem peitschenartigen Geräusch. Unmittelbar nach dem Trauma besteht ein Kraftverlust, der Zehenspitzenstand ist auf der betroffenen Seite nicht mehr möglich.

Behandlung

Im Rahmen einer Entzündung können durch konservative Maßnahmen wie Dehnungsübungen, Kälteanwendungen, Stoßwellentherapie und Physiotherapie meist gute Ergebnisse erzielt werden. Bei einem Riss der Achillessehne muss individuell anhand verschiedener Faktoren zwischen einer konservativen oder operativen Therapie entschieden werden. Im Rahmen der konservativen Behandlung erfolgt eine Ruhigstellung in einem speziell angepassten Stiefel über etwa 6 Wochen. Die operative Therapie kann meist durch eine minimalinvasive oder eine offene Naht erfolgen.

Operative Behandlung

Bei ausgeprägten Schäden an der Achillessehne kann eine Operation erforderlich werden.
Das Gleiche gilt für die Fälle, in denen eine konservative Therapie die Beschwerden nur
unzureichend gebessert hat. Je nach Strukturschäden kommen zur Behandlung
verschiedene Verfahren in Betracht. Immer muss abgeklärt sein, ob die Sehnenhülle allein,
die Sehne allein oder beide Strukturen zusammen betroffen sind.
Minimalinvasive Abtragung von krankhaftem Gewebe mittels Ultraschallsonde
Bei der minimalinvasiven Gewebeablation mit hochfrequenter Ultraschallenergie werden
die geschädigten Sehnenanteile der Achillessehne präzise identifiziert, verflüssigt und über
eine Sonde abgesaugt. Diese innovative Behandlungsmethode ist sehr schonend und wenig
invasiv.

Behandlung der Sehnenhülle bei Achillodynie:
Die Lösung von Verklebungen oder Narben zwischen Sehnenhülle und Sehne kann
arthroskopisch oder im Rahmen einer offenen Operation erfolgen. Sind dabei verdickte
Sehnenanteile erkennbar, entfernt der Operateur diese auch. Nach dem Eingriff an der
Achillessehnenhülle wird der Fuß zunächst 3–5 Tage ruhiggestellt und danach ein
angepasstes Bewegungstraining eingeleitet. Auf diese Weise kann man verhindern, dass die
Achillessehne erneut mit ihrer Gleithülle verklebt.

Behandlung von Hülle und Sehne:
Ist zusätzlich zur Hülle auch die Sehne befallen, spaltet der Operateur die Hülle und entfernt
die geschädigten Anteile der Sehne. Nach einem Sehneneingriff bei Achillodynie wird der
Fuß ebenfalls für 3–5 Tage ruhiggestellt. Je nach Befund muss der Patient für 6–12 Wochen
eine Unterschenkelorthese tragen. Normalerweise darf der Fuß mit der Schiene voll belastet
werden.

Wann und in welchem Ausmaß nach dem Eingriff Sport getrieben werden kann, hängt vom
Ausmaß des Achillessehnenschadens ab. Häufig darf der Patient schon 12 Wochen nach der
OP wieder mit dem Lauftraining beginnen. Manchmal müssen die sportlichen Aktivitäten
allerdings bis zu ein Jahr lang eingeschränkt werden.

Behandlung der Sehne plus Verstärkung:
Sind mehr als 50 % des Querschnitts der Sehne geschädigt oder degeneriert, muss die
Sehne nach Entfernung der betroffenen Bereiche verstärkt werden. Hierfür gibt es
verschiedene Möglichkeiten: Die Augmentation, bei der die Sehne aus ihrem eigenen,
gesunden Bereich verstärkt wird, und der Sehnentransfer. Augmentationen wie die
Umkippplastik werden so lange eingesetzt, wie dies biologisch zu vertreten ist.

Endoskopischer Sehnentransfer:
Die geschädigte Achillessehne kann auch durch eine andere Sehne verstärkt werden. Eine
häufig verwendete Option ist der endoskopische Transfer der Sehne des Großzehenbeugers
(M. flexor hallucis longus) auf das Fersenbein. In der Folge übernimmt der Großzehenbeuger
die Beugung im Sprunggelenk. Dieser minimalinvasive Eingriff ist auch für ältere Menschen
gut geeignet.

Beim Leistungssportler hängt die Wahl des Sehnenanteils, der zur Verstärkung der
Achillessehne verwendet wird, vor allem von der Sportaktivität ab. Da der Athlet auf keine
der Sehnen am Fuß verzichten kann, ist die Entscheidung häufig schwierig. Die Funktion
der Achillessehne ist jedoch für die Bewegung die wichtigste. Deshalb muss bei starker
Sehnenschädigung ein Kompromiss gefunden werden.