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Die Hüfte

Das Hüftgelenk stellt ein sog. Kugelgelenk dar. Es ist trotz seiner knöchernen Führung sehr beweglich. Im Jahr führen wir durchschnittlich ein bis vier Millionen Belastungszyklen (Schritte) durch. Neben dem einfachen Körpergewicht im Stand muss die Hüfte bei sportlichen Belastungen bis zum 13-Fachen des Körpergewichts aushalten. Die Gelenkpartner (Oberschenkel und Hüftpfanne) sind daher mit einem speziellen Gewebe überzogen: „dem Gelenkknorpel“. Der Gelenkknorpel ist ein glattes, elastisches Gewebe, das zusammen mit der Gelenkflüssigkeit (Schmiermittel) für ein optimales Gleiten der Gelenkpartner sorgt. Die Gelenklippe (Labrum) umgibt die Hüftpfanne wie ein Dichtungsring, hält die Gelenkflüssigkeit im Hüftgelenk und unterstützt hierdurch das Gleiten von Hüftkopf und Gelenkpfanne. Die Gelenkkapsel umschließt das Hüftgelenk und trägt mit dem umgebenden Sehnen- und Muskelapparat zur Stabilisierung der Hüfte bei.

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Femoroacetabuläres Impingement (FAI) der Hüfte

Das „Impingement“ der Hüfte (Anschlagen der Hüfte) wird durch eine knöcherne Formabweichung des Oberschenkelhalses und/oder der Gelenkpfanne des Hüftgelenks hervorgerufen. Vereinfacht gesprochen kommt es im physiologischen Bewegungsausmaß zu einem Anschlagen des Oberschenkelhalses am Pfannenrand der Hüftpfanne. Dies führt zu Schäden am Gelenkknorpel und/oder der Gelenklippe (Labrum) des Hüftgelenks.

Mögliche Ursachen des FAI sind intensive sportliche Belastungen im Wachstumsalter und eine genetische Prädisposition. In seltenen Fällen liegt auch eine Rotationsfehlstellung der Hüftpfanne oder des Oberschenkelknochens vor. Das Leitsymptom sind bewegungsabhängige Schmerzen der Leiste und seitlichen Hüfte bei sportlichen Aktivitäten.

Behandlung

Abhängig von Art und Ausprägung der Deformität kann ein minimal-invasiver Eingriff in Form einer Hüft-Arthroskopie durchgeführt werden. Bei ausgeprägteren Formen kann eine offene Operation der Hüfte notwendig werden. Unbehandelt begünstigt das FAI die frühzeitige Entstehung eine Hüftgelenkarthrose (sog. präarthrotische Deformität). Durch eine rechtzeitige operative Therapie kann die Entstehung einer Arthrose verzögert oder vermieden werden.

Welche Diagnostik sollte durchgeführt werden?

Zu Anfang erfolgt zunächst ein Patientengespräch (Anamnese), bei dem die Vorgeschichte erfragt wird und die Patientin/der Patient das Beschwerdebild genau beschreibt. Anschließend wird eine ärztliche Untersuchung der Hüfte mit speziellen Funktionstests durchgeführt. Um die Diagnose zu sichern, werden Röntgenbilder des Beckens sowie der Hüfte in bestimmten Projektionen angefertigt. Zur Beurteilung der Gelenklippe (Labrum) und des Gelenkknorpels ist eine spezielle MRT-Untersuchung nötig. Hierbei wird vor der MRT-Untersuchung ein Kontrastmittel in das Hüftgelenk eingespritzt, um die Aussagekraft der MRT-Bilder zu erhöhen.

Kann ich das FAI konservativ behandeln?

Durch eine konservative Therapie mit Krankengymnastik und Schmerzmitteln kann zwar das Symptom (Leistenschmerz) ggf. etwas gelindert werden, die Ursache des Schmerzes (knöcherne Veränderung der Hüfte / Schaden der Gelenklippe oder Knorpelschaden) kann so jedoch nicht behandelt werden. Hierzu bedarf es einer Hüftgelenkspiegelung.

Hüftgelenkspiegelung, was ist das?

In den letzten zehn Jahren hat sich die Hüftgelenkspiegelung als ein minimal-invasives und sicheres Therapieverfahren bewährt. Wohingegen früher große operative Eingriffe nötig waren, um ein Hüft-Impingement zu behandeln, kann die Operation mittlerweile in Schlüssellochtechnik durchgeführt werden. Hierzu werden kleine Zugänge unter Röntgenkontrolle zum Hüftgelenk angelegt. Abhängig von der Diagnose können weitere Therapiemaßnahmen in Schlüssellochtechnik durchgeführt werden. Die Entrundung des Hüftkopfes kann mit einer kleinen Fräse korrigiert werden. Schäden der Gelenklippe können ebenfalls in dieser Technik behandelt werden. Abhängig vom Ausmaß der Schädigung, des Funktionsanspruchs und des Alters der Patientin oder des Patienten kann die geschädigte Gelenklippe wieder fixiert (mithilfe kleiner Knochenanker) oder, ähnlich dem Meniskus im Knie, geglättet werden. Von übergeordneter Wichtigkeit für ein gutes postoperatives Ergebnis scheint nach wissenschaftlichen Studien die Therapie von Knorpelschäden zu sein.

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Hüftgelenkarthrose

Die Koxarthrose bezeichnet den fortschreitenden Verschleiß des Hüftgelenks mit Verlust des Gelenkknorpels und sekundären knöchernen Veränderungen. Folge ist oft eine chronische Gelenkentzündung. Meist tritt die Erkrankung im höheren Lebensalter auf, kann aber auch durch angeborene Fehlstellungen wie Hüftdysplasie, FAI oder eine Hüftkopfnekrose begünstigt werden.

Typische Symptome sind Leistenschmerzen, oft graduell zunehmend mit Ausstrahlung ins Gesäß oder den Oberschenkel, zunehmende Bewegungseinschränkungen und Funktionsverlust.

Durch die Verkürzung von Kapsel, Bändern sowie durch sekundäre Formveränderung des Hüftkopfes oder der Hüftpfanne droht schlussendlich ein Funktionsverlust des Hüftgelenkes.

Behandlung

Die konservative Behandlung der Hüftarthrose kann durch eine Belastungsanpassung, Gewichtsreduktion und/oder Physiotherapie erfolgen. Bei Bedarf ist eine analgetisch antilogistische Therapie empfehlenswert. Weitere Maßnahmen wie die Viscosupplementation durch Infiltration von Hyaluron oder ACP in das Hüftgelenk können zu einer Schmerzreduktion beitragen.

Bei fortgeschrittener Arthrose und eingeschränkter Lebensqualität ist der Einsatz einer Hüft-Totalendoprothese angezeigt. Moderne Verfahren erlauben minimal-invasive, muskelschonende Operationen, oft unterstützt durch robotergestützte Technik zur exakten Implantatplatzierung. Die Wahl des Prothesentyps und der Gleitpaarung wird individuell festgelegt.

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Dysplasie

Eine Hüftdysplasie ist eine angeborene Unterentwicklung der Hüftpfanne, die den Hüftkopf unzureichend überdacht. Sie wird heute meist durch das Ultraschall-Screening im Säuglingsalter früh erkannt. Dennoch können sich im Verlauf Labrum- und Knorpelschäden entwickeln, die zu belastungsabhängigen Schmerzen führen.

Trotzdem kann sich im Verlauf des Wachstums eine meist leichtgradige Dysplasie ausbilden. Folgen des Dysplasie sind Labrum- und Knorpelschäden, die jedoch durch einen anderen Mechanismus hervorgerufen werden als bei einem FAI. Auch bei dieser Erkrankung ist das Leitsymptom ein bewegungsabhängiger Schmerz der Hüfte mit Ausstrahlung in die Wirbelsäule oder Oberschenkel.

Behandlung

Leichte Formen können mit Belastungsanpassung oder arthroskopischen Eingriffen behandelt werden. Bei schweren Formen ist eine offene Korrekturosteotomie notwendig. Dabei wird die Hüftpfanne aus dem Becken herausgetrennt, korrekt ausgerichtet und mit Schrauben fixiert. Ziel ist es, die Gelenkflächen optimal zu belasten und einer Arthrose vorzubeugen.

Auch die Dysplasie begünstigt die frühzeitige Entstehung einer Arthrose des Hüftgelenkes (präarthrotische Deformität). Ist die Gelenkschädigung bereits zu weit fortgeschritten, verbleibt die Möglichkeit der Implantation einer Hüft-Totalendoprothese.

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Hüftkopfnekrose

Die Hüftkopfnekrose ist eine lokale Durchblutungsstörung des Hüftkopfes, welche durch verschiedene Ursachen wie eine längerfristige systemische Cortisonbehandlung, Stoffwechselstörungen, Rauchen jedoch auch nach gelenkerhaltender Therapie einer Schenkelhalsfraktur auftreten kann.

Meist kommt es zu plötzlich einsetzenden Leistenschmerzen ohne wesentliches Trauma. Anfänglich zeigt sich die Röntgendiagnostik zunächst unauffällig, im MRT kann jedoch bereits ein Knochenödem und häufig auch ein Gelenkerguss erkannt werden. Die Schmerzen projizieren sich meist auf die Leiste teilweise auch in die Gesäßregion.

Der Verlauf der Erkrankung ist sehr variabel. Die entsprechende Therapie orientiert sich am Stadium, der Größe der Nekrosezone sowie der entsprechenden Ursache.

Behandlung

Zusammenfassend werden in den Anfangsstadien der Hüftkopfnekrose konservative Maßnahmen durchgeführt. Nach frustraner konservativer Therapie kann eine Dekompressionsbohrung notwendig sein. Bei sekundärer Zerstörung des Hüftkopfes mit Entwicklung einer Hüftarthrose besteht die Notwendigkeit der Implantation einer Hüft-Totalendoprothese.

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Robotics

Roboterarm-assistiertes Operieren

Der Einsatz eines Roboterarms ermöglicht eine bisher unerreichte Präzision bei der Implantation von Hüft- und Knieendoprothesen. Bis dato wurden Endoprothesen an Hüft- und Kniegelenk manuell platziert. Auch erfahrene Operierende zeigten trotz größter Sorgfalt bei der Implantation eine relative Ungenauigkeit bei der Implantation. Solche Schwankungen lassen sich nun ausschließen.

Mako SmartRobotics™

Bereits vor der Operation wird zunächst eine Computertomographie (CT) durchgeführt, um ein exaktes 3D-Modell der Knochen zu rekonstruieren. o kann die Operateurin/der Operateur die genaue Größe der Implantate bestimmen. Auch bei Revisionsfällen mit noch einliegender Endoprothese aus der Voroperation oder anatomischen Besonderheiten kann eine genaue präoperative Planung der Implantation erfolgen.

Während der Operation werden die knöchernen Strukturen mit dem 3D-Modell abgeglichen. Die operierende Person berücksichtigt zusätzlich individuelle Band- und Sehnenverhältnisse. Hierdurch kann eine wesentlich feinere Abstimmung mit der individuellen Anatomie des Patienten erreicht werden. Das Motto ist „Know more, Cut less“.

Erst nach optimaler Positionierung der Endoprothese wird mit dem Makroroboter-Arm die Implantation durchgeführt. Erst nach optimaler Planung wird die Endoprothese mithilfe des Roboterarms millimetergenau eingesetzt. Dieser gewährleistet eine millimetergenaue Umsetzung des präoperativen Plans. Die Wahrscheinlichkeit einer Fehl-Positionierung ist somit praktisch ausgeschlossen.

Dr. Jung ist als ausgezeichneter Mako-Instruktor einer der führenden Operateure in Europa in diesem Bereich.